Mittwoch, 7. Mai 2014

Whisky, Wandern, Wissenswertes

Es gibt sie noch, die Geheimnisse und Überraschungen, die die Region zu bieten hat. Einige davon präsentiert die Tübingerin Angela V. Weis. Als Schwäbische Whisky-Botschafterin nimmt sie den ganzen Sommer über Interessierte mit auf den »Whisky-Walk« und verrät gemeinsam mit drei regionalen Brennmeistern allerhand Wissenswertes zum »flüssigen Gold«. Auch ich habe mich dem Tross angeschlossen und kam mit vielen neuen Erkenntnissen zurück.


Schottland? Ja, klar! Irland? Natürlich! USA? Selbstverständlich! Aber auch die Schwäbische Alb? Ja, auch sie gehört in diese Reihe, mehr als mancher denkt. Der gemeinsame Nenner mag erstaunen: Whisky. Noch erstaunlicher wird es, wenn man sich die Tatsache vor Augen führt, dass praktisch bei uns vor der Haustür die »Whisky-Hauptstadt Deutschlands« beheimatet ist. Nirgendwo sonst außerhalb Schottlands gibt es drei Whisky-Brennereien an einem Ort außer in Owen, gesprochen »Auen«. Grund genug, auf eine ganz besondere Entdeckungsreise zu gehen.

Erfunden vom Tübinger Hans-Peter Schwarz geht der Whisky Walk 2014 in seine dritte Saison. Und das Interesse ist groß. Die meisten Termine sind komplett ausgebucht, Besucher kommen aus dem ganzen Bundesland, um das Biosphärengebiet Schwäbische Alb zu erkunden und den Schwäbischen Whisky für sich zu entdecken. So auch an diesem Samstagmittag. Treffpunkt ist der Bahnhof von Owen/Teck. Dort versammelt sich eine bunte Truppe von 25 interessierten Whisky-Kennern und denen, die es noch werden wollen. Angela V. Weis, Schwäbische Whisky-Botschafterin, zertifizierte Edelbrand-Sommelière und unsere Wander-Leiterin, verteilt an alle die »offizielle Schwäbischer-Whisky-Walk-Ausrüstung«, bestehend aus einer Tasche, einer Flasche Wasser, einem Schreibblock, Stift und – dem Wichtigsten – einem Whisky-Glas. Denn auf dieser Wanderung werden wir nicht nur viel über den Whisky erfahren, wir werden auch etliche davon probieren. Doch der Reihe nach...


Die erste Station ist nur 200 Meter von unserem Treffpunkt entfernt. Wer sich hier im Vorfeld Sorgen gemacht hat, er müsse stundenlang wandern – schließlich ist der Whisky-Walk laut Plan für circa knapp sechs Stunden veranschlagt – wird schnell erleichtert sein. Immanuel Gruel ist unser erster Gastgeber und führt uns sogleich in sein Reich. Er zeigt uns seine Brennerei, erklärt kurz, wie der Whisky gebrannt wird, beantwortet gerne die Fragen der interessierten Besucher, führt uns in sein Lager, wo den Teilnehmern sofort süßlicher Whisky-Geruch in die Nase steigt, und bittet uns letztendlich in seine heimelige Gaststube. Denn jetzt kommt das, warum die meisten hier sind: die Verkostung. Die Besucher nippen, riechen, kosten und diskutieren ihre Erfahrungen. Riecht es mehr nach Mandel oder nach Frucht? Zwetschge oder Banane? Am Tisch kommt es zu geselligen Gesprächen, die Stimmung wirkt sogleich gelöster. Und das wird sich im weiteren Verlauf fortsetzen. »Drei Whiskys in 20 Minuten – ihr seid nicht schlecht«, sagt mir der Gastgeber und ich denke nur daran, wie es mir nach dem neunten wohl gehen wird und wie ich dann noch heimkommen soll.



Jetzt schon vollgestopft mit Wissen und spannenden Eindrücken geht der Whisky-Walk weiter. Angela V. Weis führt uns an Streuobstwiesen und Obstplantagen vorbei, an Blumen- und Getreidefeldern. Garniert mit altertümlichen Sagen, unterhaltsamen Anekdoten und jeder Menge Interessantem zur Landschaft hält sie die Truppe bei Laune. So geht die kleine Wanderung entlang der »Blauen Mauer«, wie die Schwäbische Alb gerne gennant wird, zu den nächsten beiden Stationen. Zur Bellerhof-Brennerei von Thomas und Susanne Dannemann und – nur einen Steinwurf entfernt – zum Berghof Rabel. Auch dort wird verkostet und sich ausgetauscht, und natürlich jede Menge über Whisky erfahren. Was genau, das sollte am besten jeder selbst herausfinden. Sonst wäre schließlich die ganze Spannung dieser einmaligen Wanderung dahin. Nur eines kann ich hier verraten: Alle der neun probierten Whiskys waren außergewöhnlich – sogar für einen Laien wie mich.

Alle Informationen unter www.schwaebischer-whisky.com