Dienstag, 16. Juli 2013

30. Umsonst & Draußen Mössingen: Von Generation zu Generation

Stefanie Dürr und Marcel Valin organisieren
das Umsonst & Draußen Festival in Mössingen.
Foto: privat
Ihre Eltern feierten dort. Sie feierten dort. Und jetzt organisieren sie es. Das Umsonst & Draußen Festival ist in Mössingen eine Institution. Seit 30 Jahren feiern dort Junge und Junggebliebene zwei Tage ausgelassen bei internationalen Live-Bands. Auf die Beine gestellt wird es von einer Handvoll junger Menschen, deren einziger Lohn der Spaß der Festivalbesucher ist.

»Das Beste ist, wenn man sieht, dass es den anderen gefällt«, selten genug hört man heutzutage solch selbstlosen Sätze. Diesmal kommt er vom 18-jährigen Marcel Valin. Gemeinsam mit der 28-jährigen Stefanie Dürr organisiert er das Umsonst & Draußen Festival in Mössingen. Ein Festival, das seit 30 Jahren eine echte Institution der Region ist. Und ein Festival, das sehr viel Arbeit und Einsatz abverlangt. Bleibt die Frage, warum junge Menschen so viel Nerven, Zeit und Kraft für etwas investieren, von dem sie selber wegen der vielen Arbeit kaum etwas mitkriegen? »Also Geld gibt es keines«, lacht Stefanie Dürr. Und Valin ergänzt, dass er sich die Frage auch öfter stelle. Doch schnell kommen beide auf einen Nenner. Es sei eine Art Befriedigung, wenn man abends zusammen mit dem Team steht und sieht, dass alles funktioniert. Die Bands spielen, viele Besucher sind gekommen, die Getränke laufen. Dann ist Zeit, auf sich und den Erfolg stolz zu sein. Zu Recht. Denn während andere Jugendliche feiern und ihren Hobbys nachgehen, klemmen sich Valin, Dürr und andere vom Organisationsteam hinter ihre Rechner und Telefone und planen ein Event, das mehr als nur ein kleiner Farbtupfer in der Open-Air-Landschaft ist.

»Wir beide sind Mössinger Kinder«, sagt Dürr, die hauptberuflich in der Heilerziehungs- und Altenpflege tätig ist. »Für uns gibt es das U&D schon immer.« Und es fühle sich gut an, diese Tradition fortzusetzen. Es ist eine Tradition, die vor Kurzem noch am seidenen Faden hing. Das Festival stand vor dem Aus. Der Platz, auf dem das Event jahrelang stattgefunden hat, wurde bebaut. Eine Sporthalle kam dorthin. Jahrelang haben Privatpersonen das Festival auf die Beine gestellt. Doch das finanzielle Risiko wurde zu groß. Mal kamen Besucher, mal sind sie weggeblieben. Es musste sich etwas ändern, sollte das Umsonst & Draußen, eine der ältesten Veranstaltungen der Region, weiterhin Bestand haben. Man fand einen neuen Platz, der sich später als ein Vorteil herausstellen sollte. Man belebte wieder den Verein Monokultur, der jetzt hinter dem Festival und der Organisation steht. Und die Besucher ließen nicht auf sich warten. »Dass es jetzt das 30. U&D gibt, ist ein großer Erfolg«, sagt Dürr. »Wir wollen nicht, dass es stirbt«, ergänzt Valin. Dafür habe das Festival eine viel zu große Bedeutung für sie.

Nationale und internationale Bands reißen sich mitunter darum, auf dem Hegwiesensportplatz zu spielen. Aberhunderte Bewerbungen erreichen die Macher. Kein Wunder, treffen doch die Bands in Mössingen auf ein begeistertes und begeisterndes Publikum. An diesem Wochenende kommen Studenten, die außerhalb studieren, zurück in ihre Stadt. Die gesamte Jugend trifft sich. Familien mit Kindern treffen auf feiernde Teenager. Es ist ein »Mehrgenerationen-Festival«, wie die Macher sagen. »In meinem Alter kenne ich niemanden, der nicht hingeht«, so Valin. Und auch bei der diesjährigen, der 30. Auflage, werden sich wieder rund 2.500 Besucher pro Tag auf dem Gelände tummeln. Sich die Bands anhören, feiern. Und die wenigsten werden wissen, dass sie diesen Spaß einer Handvoll selbstloser Jugendlicher zu verdanken haben.

Umsonst & Draußen Mössingen
Fr. 26. und Sa, 27. Juli,
Hegwiesensportplatz, Mössingen
www.umsonstunddraussen.com

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