Mittwoch, 2. Oktober 2013

Wenn Worte glücklich machen

Foto: Stefan Heilemann
Das Schreiben kann viele Gründe und Zwecke haben. Es dient der Information, der Unterhaltung oder dem Maßregeln. Für den Stuttgarter Björn Springorum hat das Schreiben eine ganze eigene Bedeutung: Es macht ihn glücklich. Umso schöner, wenn dabei etwas Spannendes für die Nachwelt entsteht. Denn im Oktober veröffentlicht der gelernte Journalist seinen ersten Roman.

Man muss als junger Autor heutzutage schon naiv genug sein oder einen sehr guten Plan haben, wenn man sich in die Fänge der Verlagswelt begibt. Klangvolle Namen gibt es viele, noch viel größer ist die Zahl derer, die mit ihren Werke ein trostloses Dasein fristen. Der Stuttgarter Björn Springorum wagt den Sprung in diese Gewässer. Am 11. Oktober erscheint bei Bastei Lübbe sein Debütroman »Der Herbstbringer«. Es ist die Geschichte eines jungen heranwachsenden Mädchens, das im Heim aufwächst und sich nicht an seine Vergangenheit erinnert, eines Mädchens, das ein dunkles Geheimnis in sich trägt. Es geht um Mystik, übernatürliche Mächte und um Vampire. Doch eines gleich vorweg: Auch wenn es ein Vampir-Jugendroman ist, mit Twilight hat dies rein nichts zu tun. Die Idee zu dem Buch entsprang einem nächtlichen Traum: Wie ist es, wenn man lebendig begraben wird? Und wie ist es, wenn man dabei unsterblich ist? Zugegeben, ein Traum, wie ihn nicht jeder träumt. Aber Björn Springorum ist auch nicht jeder.

Was für andere Menschen gute Filme, spannende Bücher oder actionreiche Videospiele sind, ist für den 30-Jährigen das Schreiben. »Beim Schreiben kann ich mich am besten entspannen«, sagt er. So kommt er zur Ruhe, findet den inneren Ausgleich und ist zufrieden. Schreibblockade? Kennt er nicht. Wenn er sich an den Rechner setzt und seine Gedanken und Ideen zu Papier bringt, ist er in einer Welt gefangen, in der er gerne ein Gefangener ist und aus der er nur ungerne wieder ausbricht. »Wenn ich mal aus Zeit- oder anderen Gründen nicht dazu komme, zu schreiben, merke ich schnell, dass mir irgendetwas fehlt, ich werde immer rastloser und ungeduldiger.« Das Absurde dabei ist, dass mit das Einzige, was ihn vom Schreiben abhält, das Schreiben selbst ist.
Björn Springorum arbeitet seit vielen Jahren als Journalist, er schreibt u.a. für die Stuttgarter Nachrichten, die Esslinger Zeitung, den Metal Hammer, Lift, Piranha und und und. Freizeit ist oft ein Luxusgut. Doch ist Schreiben nicht gleich Schreiben. »Ich liebe meinen Beruf, liebe es, Texte zu verfassen«, sagt er. »Aber wenn ich Bücher schreibe, dann ist es etwas ganz anderes.« Bücher seien viel persönlicher. In ihnen kehrt er sein Innerstes nach außen, verarbeitet Erlebtes, Träume und Gedanken bekommen eine Gestalt. Bücher zu schreiben ist für ihn das reine Glück.

»Der Herbstbringer« ist bereits das dritte Buch, von insgesamt vier, die er bereits geschrieben hat, und das erste, das in den Buchhandel kommt. Wenn Springorum über sein Werk spricht, dann redet er wie ein Vater, der über die ersten Schritte seine Sohnes berichtet. Er holt kaum Luft, lässt das frisch servierte Essen stehen, trinkt nur ab und an einen Schluck. Die Anekdoten, wie viel Glück er mit seiner Lektorin und seinem Verlag hatte, die kaum welche bis gar keine Änderungen am Manuskript hatten, sprudeln aus ihm heraus. Seine Aufregung so kurz vor dem Erscheinen des Buches ist greifbar. Er, der in seinem Berufsleben schon so viele Kritiken geschrieben hat, muss sich jetzt der Kritik von außen stellen. Ob er denn auch kritikfähig sei? »Das werde ich dann sehen, wenn die ersten negativen Kritiken kommen«, lacht der Autor. »Aber es allen recht machen kann man eh nicht.« So naiv ist er nicht.

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